| Die
              Bullen eilten umzuschaunnach ihren Kindern oder Fraun,
 die in der Väter Schutz und Gatten
 sich vor dem Feind verborgen hatten.
 Jedoch wie groß war ihr Entsetzen,
 als mitten auf den tiefsten Plätzen
 des Hörnerrings sich wer? befand –
 wahrhaftig: unser Musikant.
 Der
              Oberbulle sprach mit Schnauben:„Wenn ichs nicht säh, ich könnts nicht glauben.
 Ein strammer Kerl von festen Knochen
 hat sich beim Kälbervolk verkrochen.
 Wer Angst hat“, sprach er, womit er schloß,
 „wird nie ein rechtes Rhinozeros.“
 | „Ich
              hatte doch nicht Angst um mich“, verteidigt unser Nashorn sich.
 „Nur um mein Horn. Der Kunst bestimmt,
 im Kriege leicht es Schaden nimmt.
 Ihr hört doch alle, will ich schwören,
 gern meine Nachtmusik.“ „Wir hören“,
 versetzt der Bulle ohne Spaß,
 „nur schlecht, wenn uns der Löwe fraß.“
 Dann
              ward von den Rhinozerossenein harter Urteilsspruch beschlossen:
 Allein greifst du die Löwen an.
 Allein jetzt stehst du deinen Mann.
 Wenn sie dich fressen, sei dein Trost:
 Es ist die Strafe, daß du flohst.
 „Ich
              kämpfe“, sprach der Musikus,„nicht weil ich möchte, weil ich muß.
 Doch bis zum nächsten Vollmondscheiden
 laßt mich zuvor und haltet still,
 da ist ein Hornkonzert von Haydn,
 das ich noch fertig üben will.
 Dann tue ich, wie ihr begehrt.“
 Der Bulle sprach: „Es ist gewährt.“
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