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Vita
Ich bin Jahrgang '46. Meine frühen Interessen sind kaum nennenswert, sie
prägten sich später während meines Studiums der Kunsterziehung
in Mainz deutlicher aus und gelten seither gleichermaßen der
Kunst und der Musik, die ich auf dem Cello mehr oder weniger
intensiv betreibe. Ein wenig Gebrauchslyrik zu periodischen Anlässen,
in der Regel unter Reimzwang verfertigt, beschäftigt mich auch,
und das alles umso mehr, seit ich nach meiner Tätigkeit als Kunst-
erzieher in Koblenz ( 1979 – 2011) meinen Stundenplan
selbst gestalten kann.
Mein
Fundus
Die
Kräfte der Natur arbeiten unaufhaltsam an Formen und Dingen, die
ihr ausgeliefert sind. Dazu zählen auch die vom Menschen
gemachten: Einmal benutzt, dann entsorgt oder verloren gegangen,
tauchen sie im Kreislauf des Vergänglichen in neuer Form wieder
auf. Darunter befinden sich oft Kuriositäten. Man rätselt, woher
sie wohl stammen, wozu sie einmal gedient, wie sie ihr Aussehen
erlangt haben. Ein ehemaliges Möbelstück aus einem zum Tier
mutierten Fragment gedanklich zu reproduzieren, ist eine
schwierige Aufgabe, aber auch ein interessanter Diskussionsanlass.
Mit dem Bein einer Puppe – früher häufig, heute selten
geworden – verhält es sich da anders. Solch ein Fundstück
stimmt mich eher wehmütig. Anatomisch eindeutig, aber längst
verstummt, atmet es scheinbar noch die Nähe eines Kindes.
Verlustschmerz und Herzlosigkeit ringen eine kleine Weile um die
Vorherrschaft.
Es
sind vorwiegend die Rheinuferzonen, wo sich meine Bauteile in den
vom Hochwasser angehäuften Trümmerbergen verstecken. Vormals im
Wasser, liegen sie da, dem Wetter ausgesetzt, bis die nächste
Welle ihnen einen neuen Liegeplatz beschert, wenn ich sie nicht
rechtzeitig berge und meiner Sammlung einverleibe, wo sie oft
monatelang weiter schlummern, bis eine Idee ihnen neues Leben
einhaucht. |